die Prinzipien des Seins

Seins-Prinzipien sind Lebensgrundsätze, die als Weckrufe des Bewusstseins die inneren energetischen Kraftfelder zu den sieben Chakren, den Lotosblumen-Bewusstseinszentren im Menschen erschliessen. Diese sieben Lotosblumen sind die Schlüssel zum Öffnen der eigene Seele. Sechs dieser Lotosblumen tragen 50 Blütenblätter, von denen jedes zweite bereits entfaltet ist. Die Vervielfachung mit der Jupiter/Saturn-Königszahl 20 führt zum Kronen-Chakra, der 1000-blättrigen Lotosblume. Meditation in diesen sieben inneren Energie-Zentren führt zum Bewusstmachen der eigenen Seele

Dienstag, 16. Oktober 2012

Der Zugang zur Kabbala

Die jüdische Kabbala ist bei uns in ein falsches Licht geraten, nachdem sie häufig mit magischen Praktiken oder Okkultismus in Zusammenhang gebracht wird. Gleichzeitig gibt es nur wenige Bücher und Texte in deutscher Sprache, die der Kabbala in ihrer spirituellen Weite und Tiefe gerecht werden.
Die folgenden Auszüge aus einer Korrespondenz zwischen Birgit John von der "Gruppe Mystik" bei rpi-virtuell* und Peter Staaden, der sich unter anderem durch die Adaption und Übersetzung authentischer kabbalistischer Texte, sowie der Präsentation einer informativen Kabbalahomepage(http://kabbala-info.net) bemüht, einen authentischen Einblick in die Kabbala im deutschsprachigen Raum zu vermitteln, sollen dieses falsche Bild der Kabbala zurechtrücken und ein erstes seriöses Verständnis ermöglichen.

Frage:
Die Kabbala ist bei uns als magische oder "mystizistische" Geheimlehre in Verruf geraten. Ist sie das bzw. was will die Kabbala wirklich?
Antwort:
Vorab sei gesagt: Kabbala studieren ist höchst schwierig. Einerseits erfordert es einen wachen und gesunden Verstand, andererseits ein ehrliches Herz. Für deutschsprachige Personen existieren nur sehr wenige gehaltvolle Übersetzungen der authentischen Kabbala. Personen die kabbalistische Texte auch in englischer oder hebräischer Sprache verstehen, können tiefgreifendere Materialien in Form von Büchern oder Texte im Internet vorfinden.
Die Meinungen darüber, welche Vorraussetzungen erfüllt sein müssen, um ein Kabbalastudium zu beginnen, gehen unter den Kabbalisten und Rabbinern weit auseinander. Viele warnen vor einer Beschäftigung mit den Heiligen Texten der Kabbala ohne vorher Talmud und Tora ausgiebig studiert zu haben. Andere wiederum sind in ihrer Einschätzung liberaler und glauben, jede Person könne sich der Kabbala gefahrlos annähern.
Die eine Seite betont, dass ein Studium der Kabbala außerhalb eines jüdischen Kontextes, ohne langjähriges Studium der Judaistik und tiefgreifende Kenntnisse der Tora und Halacha, ohne profunde Kenntnisse der Hebräischen Sprache nicht möglich sei, sich sogar schädlich auswirken könne. Die andere Seite postuliert, dass jede Seele, gleich welchen Geschlechtes und Alters, welcher Kultur oder Religionszugehörigkeit, sogar unbedingt Kabbala studieren müsse, um das Ziel des Lebens erreichen zu können. Kabbalisten die diese Ansicht vertreten sagen auch, sie hätten die Erlaubnis von Oben, die Kabbala jeder Person bis zu einem bestimmten Grade oder sogar uneingeschränkt zu enthüllen, und es genüge ein "ehrlicher Wunsch Kabbala studieren zu wollen", um die Korrektur (Tikun) durch ein Lesen authentischer Texte in Gang zu setzen.
Aufgrund dieser widersprüchlichen Aussagen kann es fpr bestimmte Seelen eventuell hilfreich sein, sich selbst einen historisch-kausalen Überblick über die komplizierte Materie zu verschaffen. Hierfür können die Betrachtungen über die Kabbala, die Bücher von Gershom Scholem ("Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen","Zur Kabbala und ihrer Symbolik") geeignet sein. Danach ist man eventuell besser in der Lage, die unterschiedlichen kabbalistischen Linien einzuschätzen, und sich ersten weiterführenden Texten zuzuwenden.
Die Lurianische Kabbala des großen Kabbalisten ARI, sowie der chassisdische Zweig der Kabbala, basierend auf den Lehren des Baal Shem Tov und Rabbi Nachman sind aus meiner Sicht ein guter Weg, um die Kabbala näher kennenzulernen.
Begleitend, ist es empfehlenswert und förderlich, sich mit dem Werk Friedrich Weinrebs eingehend auseinander zusetzen. Friedrich Weinreb war eine Ausnahmeerscheinung im Judentum des 20. Jahrhunderts. Die Tora und die Kabbala wird durch ihn, in der Sprache der heutigen Zeit, einfühlsam und verständlich gelehrt. Weinrebs Bücher und Vorträge dienen als Einleitung in ein neues Denken, und er bringt uns die "Jüdische Heilige Mündliche Lehre" auf unbeschreiblich warmherzige Weise nahe. Insbesondere seine Bücher: "Schöpfung im Wort" und "Vor Babel" sowie "Der Weg durch den Tempel" können studiert werden.
Die authentische Kabbala ist eine exakte Wissenschaft. Diese Wissenschaft beschäftigt sich mit der Welt, die wir mit unseren fünf Sinnen begreifen, während die Kabbala die Wissenschaft ist, welche die Welt untersucht, die nur mittels des 6.Sinnes begriffen werden kann, der die Seele genannt wird. Kabbala ist die Weisheit der Seele.
Die Weisheit der Kabbala hat keine Verbindung mit Esoterik, Magie oder Okkultismus, obwohl diese Verbindungen immer wieder hergestellt werden. Das einzige geheime oder verschlossenen (mystische) an der Kabbala ist das intime Verhältnis, das jeder Mensch zum Schöpfer aufbauen sollte.
Allgemein betrachtet beschreibt die Kabbala uns höchst exakt den Aufbau der spirituellen Welten und lehrt uns, was die Wurzeln der von uns wahrgenommenen materiellen Welt sind. Die Kabbala erklärt ebenso eine Methode der inneren Korrektur des persönlichen Verlangens, die uns vom Egoismus hin zum Altruismus bringen kann.
Numerologie, Wahrsagerei usw. die vielen esoterischen Halbweisheiten die von der Kabbala abgeleitet wurden, haben nichts mit der authentischen Kabbala gemeinsam. Die Kabbala untersucht vielmehr das Zusammenspiel der unterschiedlich erscheinenden Kräfte und Erscheinungsformen, den offensichtlich vorzufindenden Egoismus der werdenden Menschen in dieser Welt, der als Wunsch zu Empfangen bezeichnet wird.
Jede die Kabbala studierende Person sieht anfangs etwas anderes in den Texten der Kabbala, gemäß der spirituellen Stufe auf der sie steht, gemäß ihrer Intention, oder wie die Kabbalisten sagen, gemäß des eigenen Willens zu empfangen. Deshalb wurde und wird die Kabbala entsprechend dieses Willens zu empfangen, auch auf den unterschiedlichsten Niveaus missverstanden, oder so wie es sein sollte, korrekt erarbeitet und erfasst.
Dies erklärt auch die Unzahl an widersprüchlichen Kabbalabüchern, die von Autoren verfasst wurden, die den Korrekturprozess bis zu einem bestimmten Grade durchlaufen haben, und ihr eigenes, noch mit Egoismen durchtränktes, ungenügendes Verständnis über die Kabbala, verbreiten.
Wenn man über längere Zeit die Kabbala erforscht, gleicht dies einem allmählichen Erfassen, dass der Schöpfer ultimativ GUT ist (das ist etwas anderes, als das, was wir normalerweise als gut bezeichnen), und dass man selbst, sehr viele noch nicht korrigierte (ungute, nicht ultimativ gute) egoistische Eigenschaften besitzt. Der Vorgang diese Attribute zu verbessern, wird in der Kabbala als Korrektur "Tikun" bezeichnet, sie ist einer der zentralen Begriffe.
Es geht vereinfacht ausgesprochen darum, zu erkennen, wie egoistisch und beurteilend man noch ist (Mangel an Licht=Spirituelle Unreife), und wie viele Teile der Schöpfung man an sich selbst, und um sich herum, noch nicht annehmen kann und noch nicht zu einer höheren Einsicht transformiert hat. Es sind die Schleier oder bösen Hüllen (Klipot) die mit Hilfe der Kabbala nach und nach entfernt (korrigiert) werden dürfen.
Diese innere und äußere kabbalistische Arbeit des sich Korrigierens, hin zum Höchsten, ist wie bereits gesagt, ein sehr schwieriger Prozess, und ich kann nur betonen, dass ein Kabbalastudium nichts Gemütliches an sich hat, oder es darum ginge, permanent schöne erhabene Gefühle zu erleben.
Das Leben in der Sieben (7), dem Sein (dem Buchstaben Sajin), dem Le-BEN, ist ja für Jeden auch leidvoll und immer paradox, da wir uns in der Welt der Dualität befinden. Es ist der Zustand der inneren Verbannung (Dem Essen vom Baum der Erkenntnis) von G-tt (der Einheit), eines gefallenen G-ttessohnes, der das Umsonst-Tun, beruhend auf reinem Glauben mit Hilfe der Wissenschaft der Kabbala erlernen soll.
Dieser höchst schwierige Weg kann nach einigen Bemühungen, ein anfängliches Gespür vermitteln, wie der Schöpfer ist. Man entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem "Geber ohne Vorbehalt und Berechnung", oder einem immerwährenden IHM "Umsonst Schenken". Diese Wörter können jedoch erst korrekt verstanden werden, wenn die Höher Sichtweise erreicht ist. Vom Verstand aus betrachtet leitet sich ein einseitiges, aus der Dualität geprägtes Verhalten ab.
Diesen edelsten Grad an Spiritualität zu erreichen, den ich in meinen mangelhaften Wörtern zu beschreiben versuche, ist das Ziel der Kabbala. Es wird gesagt, dass eine bestimmte Person zu einem gerechten Menschen ohne Sünde (Zaddik) werden kann, der Freude am Schenken empfindet und den Egoismus ablehnt; einem Menschen, dem der Plan der Schöpfung enthüllt wird, und der immerwährend ein vollkommenes Verständnis der Schöpfung erreicht hat.
Mit einfacheren Worten gesagt lehrt die Kabbala die Seele eines werdenden Menschen (die als ein Gefäß für Licht betrachtet wird), auf ihrem vorgeschriebenen Wege die Begebenheiten und Personen und Gedanken, die ihr begegnen anzunehmen und mit höchster Wachheit zu reflektieren (wahrzunehmen). Je höher jemand auf der spirituellen Leiter steigt, desto mehr erkennt er, wie der Schöpfer in allen Erscheinungen anwesend ist, auch in den von uns als negativ bewerteten, und wie ER alles zum Guten hin steuert.
Dieser Weg des Erfassens wird, wie bereits gesagt, nicht nur über den Vesrtand erreicht, sondern durch das Durchleben der eigenen, sich steigernden, oft sehr schwierigen Korrektur. Der sich entfaltende Mensch sollte sich in der Begrifflichkeit der Kabbala einen altruistischen Schirm (Masach) aufbauen, der ihm erlaubt, das auf ihn Zufallende nicht einfach egoistisch zu genießen, sondern es zu reflektieren und dem Schöpfer das Licht "umsonst" zurückzugeben.
Gemäß der Kabbala, werden wir letztendlich alle, am Ziel des Pfades der Korrektur, des Lebens der Leiden und Freuden, den erfüllten Zustand von Gmar Tikun, dem Ende der Korrektur erreicht haben, bei dem alle zerbrochenen Teile, alle Lichtfunken zum Grossen EINEN Feuer, dem Emanator hervorgebracht SEIN werden.
Bis dahin findet in jeder Person unentwegt eine leid-freudvolle Licht-Hervorhebung (Leerung|Füllung) nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten (1-4 Prinzip) statt. Der Sinn dieses Vorgangs wird von jeder Seele mehr oder weniger bewusst wahrgenommen und durch die Wissenschaft der Kabbala enthüllt.
Frage:
Wenn man sich als das erste Mal mit der Kabbala beschäftigt, bekommt man den Eindruck, vor einem sehr komplizierten philosophischen System zu stehen. Geht es darum, diese Texte intellektuell zu verstehen und was kann jemand tun, dem das Verständnis der Texte schwer fällt?
Antwort:
Kabbala beginnt dort wo die Philosophie aufhört.
Die meisten Kabbala-Interessierten suchen nach einem schnell und leicht erreichbaren, egoistischen Ziel. Sie erwartet, ohne zu wissen was die Kabbala wirklich ist, einen Zuwachs an Macht, Heilung eines persönlichen Leidens oder den Erwerb magischer Fähigkeiten. Gemäß ihrer Intention sollte die Kabbala zumindest einen Hauch von Zauberkunststücken oder einen "persönlichen Schutz" bieten, den sie durch erlernbare Meditationstechniken, Zahlenmagie oder das ausführen magischer Formeln erreichen sollten.
Kurzum, möchten viele Personen mit Hilfe bestimmter materieller logisch-kausaler Formeln, aus dieser Welt heraus, eigene Vorstellungen mit Hilfe der Kabbala herbeiführen. Solchen Personen sei versichert, dass sie keinen einzigen Text der authentischen Kabbala zu lesen brauchen. Denn all dies ist dort nicht vorzufinden.
Kabbala macht nicht reicher, sie macht nicht ärmer, sie macht einen weder mehr gesund noch krank, nicht machtvoller oder machtloser, kurzum sie ist zu nichts Logisch-Kausalem nutze oder irgendwie weltlich berechenbar.
Stattdessen eröffnet die authentische Kabbala, eine edle Möglichkeit, die höchst schwierige, innere Arbeit an sich selbst zu verrichten, so wie ich es bereits weiter oben versuchte zu beschreiben.
Die Kabbala ist auch nicht dazu da, nur den Wissensdurst zu befriedigen. Das wäre der falsche Ansatz. Kabbala ist die exakte Wissenschaft der spirituellen Welten und nicht des Verstandes. Je mehr man auch die scheinbar technischen, intellektuell fordernden Texte "spirituell gefühlsmäßig" versteht, desto mehr gelingt es auch im "normalen Leben" die materiellen Dinge spirituell zu betrachten. Doch was sind spirituelle Gefühle? Die Kabbala hat die Kraft dies zu vermitteln.
Nochmals sei gesagt: Die kausale Methodik spielt in der Kabbala an aller letzter Stelle eine Rolle! Der technische Aspekt ist nicht wichtig, sondern nur das Innere der Worte, die Seele!
Die Kabbala ist daher nicht nur eine in sich stimmige Wissenschaft, so wie es äußerlich betrachtet erscheinen kann, sondern in erster Linie eine Kunst des Herzens und des Liebens. Sie erfordert um richtig erfasst zu werden, eine ganz bestimmte "Fähigkeit des Herzens" die in einer Welt der Verbannung der Scheschinah, äußerst schwierig zu erlangen ist.
Frage:
Sie empfehlen Interessenten an der Kabbala, nicht gleichzeitig auch Formen der Meditation zu praktizieren. Warum?
Antwort:
Kabbala und das, was im allgemeinen als Meditation verstanden wird, sind zwei unterschiedliche spirituelle Wege und man sollte sich, aus meiner Sicht, für einen von beiden entscheiden. Ansonsten kommt man auf keinem der beiden Wege weiter bzw. kann sogar negative und schädliche Effekte erzielen.
Die Vermischung von kabbalistischen Namen und Meditation kann eine unreife Person (und viele der Kabbala Interessierten sind möglicherweise unreifen Personen) während der Meditation spirituell verunglücken lassen (...die Geister die der Zauberlehrling ruft, wird er dann nicht mehr so leicht los, bzw. er kann das Erfahrene seelisch nicht integrieren...), und um dies zu vermeiden, sollte der Schwerpunkt der inneren Arbeit, eines in der Kabbala-Suchenden, im normalen Alltag und den Schriften gelegt werden, in dem, was uns der Schöpfer gibt.
Hier ein paar Zeilen zu den Gefahren mystischen Strebens, die in dem berühmten Bericht des Talmud von den vier Rabbis wiedergegeben wurde, die sich in den "Pardes", den göttlichen Garten oder das Paradies, wagten: "Vier betraten den Pardes: Ben Azzai, Ben Zoma, Aher und Rabbi Akiva. Ben Azzai erhaschte einen Blick und starb. Ben Zoma erhaschte einen Blick und wurde verrückt. Aher schnitt die Pflanzen. Rabbi Akiva kam heraus in Frieden."
Es gibt Bereiche in der Kabbala, die von Außenstehenden als "Praktische Kabbala" bezeichnet werden. Gerade dieser Bereich ist sehr verführerisch und wird am meisten missverstanden und missbraucht. Selbst "berühmte" Kabbalisten werden damit in Verbindung gebracht. In Wirklichkeit ist es so, dass sich die Spirituelle Welt, durch keinen Gedanken oder keine Tat aus der materiellen Welt (dem Egoismus) heraus beeinflussen lässt. Diese Wahrheit wird (natürlich) von Personen, die "praktische oder meditative Kabbala" betreiben völlig übersehen. Sie suchen nach einer wiederholbaren Formel und einem logisch-kausalen Weg, die Höchste Macht zu beeinflussen und sie übersehen, dass der G-ttliche Plan keinen egoistischen Wunsch enthält.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ein von Außen betrachtetes Verhalten eines Kabbalisten, welches an Meditation oder Permutation von Wörtern erinnert, solch einen Kabbalisten unbedingt als Scharlatan entlarvt. Denn ausschließlich "Kavanah", oder die innewohnende Absicht, die Intention, oder wie es in der Kabbala auch heißt, "der Wille zu empfangen" bestimmen den Grad an echtem Altruismus im seelischen Gefäß während eines Gedankens oder einer Handlung. Diesen Grad an Selbstlosigkeit kann nur der Schöpfer bemessen und sehen, und keine außenstehende Person. Deshalb ist es Unsinn, an Hand von schriftlich übermittelten Aufzeichnungen kabbalistischer Praktiken, bestimmte Handlungen, bestimmter Kabbalisten, mit einem bestimmten Ziel, nachahmen zu wollen. Dieses Nachahmen hat überhaupt keine Wirkung bezüglich des angestrebten Zieles der Kabbala, schöpferähnliche Eigenschaften zu erreichen.
Magie und Meditation möchte fast immer bestimmte Wirkungen aus dem Weltlichen heraus ins Spirituelle und wieder zurück ins Weltliche erzielen. Das wird jedoch von fast allen Betreibern dieser Techniken bestritten, da sie sich der Tiefe der egoistischen Wünsche in ihrem Herzen nicht bewusst sind. Kabbala hingegen möchte den Menschen so entwickeln, dass er erkennt, dass sein spiritueller Fortschritt schon JETZT, permanent und vollkommen vorhanden ist und perfekt gelenkt wird. Dazu braucht es keine Meditation im herkömmlichen Sinne, denn es gibt keinen Ort im Körper oder außerhalb des Körpers, oder irgend eine andere innere oder äußere Erscheinung, die nicht in gleichem vollständigen Maße von Seiner Essenz durchströmt ist und uns als Lehrer, bzw. Leerer der egoistischen kausalen Gedanken dienen könnte.
Dennoch ist es so, dass ein Kabbalist temporär von Oben zu einer Handlung geführt werden kann, welche der etablierten Meditation scheinbar gleicht, und von einer außenstehenden Person unbewusster Weise als solche bewertet wird. Jedoch arbeitet ein authentischer Kabbalist innerlich in erster Linie mit dem was ihm zufällt, den ihn umgebenden Alltag, der auch so etwas ähnliches wie Meditation beinhalten kann. Er nimmt ihn als gegeben an und weiß um die geniale Schule die er darstellt. Von dort ausgehend betreibt er mit jedem ihm von Oben zukommenden Mittel seine weiterführenden Nachforschungen und Entwicklungen auf dem "Mittleren Weg" nach Oben, hin zu einer Höheren Sichtweise und dem Verständnis der Schöpfung.
Frage:
Wie kann diese "innere Arbeit im Alltag" aussehen?
Antwort:
Genau dies lehrt die Kabbala, ich werde mit meinen unzureichenden Mitteln versuchen, es in sehr einfachen Worten kurz zu umschreiben. Wobei ich dies nicht zutreffend schildern kann, denn jedes Leben ist so unterschiedlich und der Schöpfer korrigiert jede Person auf so eigene individuelle Weise, dass jeder Versuch dies allgemein zu beschreiben fehl läuft. Trotzdem kann ich etwas wagen zu sagen, dass nicht in jedem Falle zutreffen kann.
Zuerst einmal sollte ein sich ernsthaft mit der Kabbala beschäftigender, werdender Mensch, zu allem was er denkt und tut eine demütige Einstellung haben. Das ist die Grundvoraussetzung sich dem Leben und der Kabbala anzunähern. Meist ist dies jedoch erst möglich, wenn er schon einmal einen Kontakt mit IHM aufgebaut hat. Personen, die Heilung für körperliche Leiden in der Kabbala suchen, Macht oder ein magisches Füllhorn, werden sich selbst nur schaden und nicht weiterkommen.
Die innere Arbeit die man verrichtet, sollte nie mit Hochmut oder Verachtung getan werden, sondern aufmerksam und mit dem Wissen, dass jeder Tag, jede Begebenheit von G-tt genau so gestaltet wird, damit wir uns korrigieren können. In diesem Alltag, in den Begegnungen mit Gedanken, Menschen, Tieren, Gegenständen, der Natur werden wir hinsichtlich unserer Egoismen sozusagen angestachelt und auf die Probe gestellt. Demjenigen, der auch nur eine Sekunde vergisst, dass er stets dem Allmächtigen ganz Nahe gegenübersteht, und der nicht vollkommen verinnerlicht hat, dass er schon JETZT ein Abbild G-ttes darstellt, werden von IHM gütiger weise immer schwerere Prüfungen gesendet, damit er sie bestehen möge und lernt, dass ER immerwährend alles bestimmt und zu jeder Zeit bei uns ist, und ER uns das Leben zum Besten schenkt. Wenn wir das langsam wahrnehmen lernen, werden wir auch in den schweren Prüfungen des Lebens das Licht erfassen und IHM in Dankbarkeit gegenwärtig begegnen, auch während der Prüfungen.
Wenn wir dann die Prüfung als das erkennen, was sie sind, und sie bestehen, klettern wir eine Stufe auf der Leiter zu IHM nach oben; wenn nicht, kommt die Prüfung noch einmal, etwas deutlicher am gleichen spirituellen Punkt, damit wir sie diesmal bestehen können.
Bei jedem einzelnen Menschen sieht die Prüfung (das Leben) ganz individuell aus, und jede Seele spielt eine einzigartige und höchst bedeutsame Rolle in der gesamten Korrektur. Daher ist selbst die kleinste gute Tat (Mitzva) äußerst wichtig. Also sollte man aufmerksam in den Tag gehen und sich immer sehr wach über jede winzigste Kleinigkeit bewusst sein (reflektieren) und sich bemühen, wie man denn nun das Erlebte am besten (altruistisch) behandeln (korrigieren) kann, um IHM damit eine Freude zu bereiten. Hat man ein "Schönes Zeichen" von IHM erfahren, kann man sich etwas leichter durch Erinnerung immer wieder an IHN binden.
Die Kabbala und auch die Torah beschreibt diese Vorgänge, die wir als materiellen Alltag erleben, wie sie in den spirituellen Welten entstehen und ablaufen auf eine ganz exakte Weise. Je nachdem wie bewusst ein Mensch gegenüber seinen inneren spirituellen Vorgängen und den von außen auf ihn zufallenden Begebenheiten geworden ist, kann er das scheinbar nur logische System der Kabbala, die Buchstaben und Sefiroth, die Welten und spirituellen Stufen, wie eine Art Plan für seinen eigenen spirituellen Weg, und seine Entwicklung zu IHM verwenden. Er erkennt sich in allem wieder und sieht die Erscheinungen als Metapher einer ihm zuströmenden Höheren Wirklichkeit.
In einfachen Worten ausgedrückt rät die Kabbala einer Person, nicht so viel an das materielle Wohl von sich selbst zu denken, sondern mehr an das, was man geben kann, an das Wohl des Nächsten. Ein Schüler der Kabbala kann erlernen über die eigene Haut hinaus zu denken, und ALLES freudvoll durch Achtung und Aufmerksamkeit anzunehmen und zu IHM zurückzubringen. Dies ist ein edles Ansinnen, welches natürlicherweise nicht leicht zu erreichen ist. Denn wir alle werden ja fortdauernd mit Leiden und Freuden konfrontiert, die dieses gegenwärtige Ziel schnell außer Acht geraten lassen.
Die Arbeit im Alltag vollzieht sich in den Begegnungen mit Mitmenschen, mit der Schöpfung. Jeder sollte sich immer bemühen aufrecht zu sein und gütig. Dem nächsten Anderen die Fehler die man zu erkennen glaubt zu verzeihen, gerade wenn es so scheint, als bemerke man, dass der Nächste aus Unwissenheit und Unreife falsch denkt oder handelt, ist dies sehr förderlich für die spirituelle Entwicklung. Das uns innewohnende Be- und Verurteilen (Dinim) sollte an jeder Stelle unseres Daseins reflektiert und korrigiert werden. Das ist oft ein höchst schwieriger und schmerzhafter Prozess, denn unser Egoismus wehrt sich vehement, wenn man ihm auf die Schliche kommt.
Doch gerade hier, in den unaufhörlichen Schwierigkeiten mit den "Mit-Menschen" liegt ein großes Potential, ein Schlüssel zur Weisheit. Wer es schaffen kann die Enttäuschungen und Leiden mit den ihm zugeführten Nächsten zu transformieren (das Problem durch das Nadelöhr, von der 7 in die 8 zu ziehen), erweckt in sich ein höheres Licht, welches ihm den weiteren Weg von selbst erklärt.
Die rechte und hilfreiche Grundhaltung ist deshalb: "Sich unter den Nächsten zu stellen" um zu versuchen, ihn als einen Teil des eigenen Selbst zu erkennen, ihm in einer brüderlichen/schwesterlichen Weise zu geben und zu teilen, auch wenn das oft unmöglich erscheint, da der andere einem in der Regel meist einen Anlass zur Verurteilung und Unverständnis gibt.
Der große Kabbalist Mosche Chajim Luzzatto beschreibt dies in seinem Buch "Der Weg der Frommen" in vortrefflicher Weise, viel besser wie ich es nur anzudeuten vermag, wie sich der Mensch mit einer rechten inneren und äußeren Haltung die Nähe G-ttes erarbeiten kann.
Frage:
In der Kabbala spielen Buchstaben und Zahlen eine große Rolle.
Können Sie kurz sagen, wie sich diese Bedeutung definiert?
Antwort:
Vorweg: Das was fälschlicherweise als "Zahlenmystik" bezeichnet wird hat überhaupt nichts mit der authentischen Kabbala zu tun, sondern dies ist falsch verstandene, egoistisch angewendete Kabbala (Scharlatanerie), die dem unwissenden Anwender großen Schaden zufügt. Ich habe ja bereits angedeutet, dass gerade dieser Teil der Kabbala, der sich dem Logos so praktisch anbietet, am häufigsten missbraucht wird.
Die Bedeutung der Buchstaben und Zahlen ist ein überaus umfangreiches Gebiet und ihr Stellenwert ist sehr groß. Kurz ausgeführt kann ich sagen, dass den Hebräischen Buchstaben ein numerischer Zahlenwert zugeordnet ist. Zum Beispiel ist Alef = 1, Beth = 2 ...bis Tav = 400. Mit Hilfe dieser numerischen Zahlenwerte der Buchstaben entsteht auch eine Art Mathematik eines Wortes oder Satzes. So kann eine aufstrebende Seele die Buchstaben, Wörter und vor allem die Torah (das Pentateuch) tiefgreifender durch diese "Gematria" verstehen lernen.
Die rechte Kenntnis der Gematria und die sinnvolle auf den Schöpfer ausgerichtete Arbeit mit ihr, enthüllt sich einem Menschen erst auf einer sehr hohen spirituellen Stufe, auf der er altruistische Eigenschaften (also schöpferähnliche Attribute) schon ausreichend entwickelt hat. Auf diesem Weg begibt sich ein Kabbalaschüler von der Ebene der "enthüllten Torah" zu Stufe "Ta'amin der Torah", dies wird ihm durch die Mitzva (gute Tat) der Kabbalisten aufgedeckt. Letztendlich kommt die feine, liebeschenkende Seele zu der "verborgenen Torah", die nur den vollkommenen Edlen offenbart wird.
Der Einblick in den Sinn und die Kunst des schöpferischen Umgangs mit den Verhältnissen (Zahlen) der Lautwesen (Buchstaben) ist durch die Korrektur der Seele durch die Kabbala nur bestimmten Seelen möglich.
Das Erfassen der Interaktion von Schöpfer zu Geschöpf, in ihrer Vollkommenheit, in Dimensionen (Buchstaben - und Zahlenebenen), von denen ein werdender Mensch noch nichts erahnt, wird den feinsten Seelen durch die Gnade G-ttes mit der Kabbala gegeben.
Peter Staaden




* Die Gruppe "Mystik/mystische Traditionen" bei rpi-virtuell,
der religionspädagogischen Plattform der evangelischen Kirche Deutschlands
sammelt und veröffentlicht Materialien zu den spirituellen Wegen der großen Religionen.
(
http://mystik.reliprojekt.de)

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